Am ersten Dezemberwochenende vom 02.12.-03.12.2023 fanden in Eppstein, nahe der Eppsteiner Burg, die Runden 2 und 3 in der Oberliga Ost B statt.
Die Paarung am Samstag lautetet SF Neuberg – SVG Eppstein. Rein nominell gesehen hatten wir uns im Vorfeld durchaus leichte Chancen ausgerechnet, wenngleich wir auf Siar und Christopher verzichten mussten.
Eppstein trat an den ersten Brettern mit zwei starken ungarischen IMs und einer ukrainischen WGM an. Da wir jedoch an den hinteren Brettern jeweils leicht favorisiert waren, war die mannschaftstaktische Vorgabe hinten zu punkten und vorne einigermaßen gegenzuhalten.
Im Folgenden versuche ich den Verlauf des Mannschaftskampfes so gut es geht wiederzugeben.
Alexis konnte schon recht früh in der Eröffnung ein Remis durch Zugwiederholung erreichen, was mit Schwarz aber vollkommen in Ordnung ging.
Ich selbst hatte „meine Hausaufgaben“ nicht alle gemacht und wurde in der Königsindischen Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt. So wähnte ich, ein vorteilhaftes Abspiel gefunden zu haben, übersah jedoch ein starkes Manöver meines Gegners, welches mehr oder weniger zwangsläufig in ein Remis durch Dauerschach führt.
Zwischenstand 1-1.
Bei Christians Partie an Brett 7 waren wir zunächst zuversichtlich, hat er doch seine geliebte Tarraschverteidigung aufs Brett bekommen. Ausgangs der Eröffnung schaffte er es auch wie schon so oft die Initiative an sich zu reißen. Leider reichte diese jedoch nicht aus, um in entscheidenden Vorteil zu kommen. Zwischenzeitlich übersah er ein temporäres Damenopfer seines Gegners, nach dem die Stellung dann schnell verflachte und wenn wohl eher Weiß in leichtem Vorteil war. Aber auch hier einigten sich die Kontrahenten auf ein Unentschieden.
Christian an Brett 2 spielte mit Weiß einmal mehr sehr souverän und konnte ungefährdet ein Remis erreichen.
Zwischenstand 2-2.
An Brett 8 feierte Andreas seinen Einstand in der ersten Mannschaft. Er hatte die meiste Zeit der Partie eine sehr angenehme Stellung mit Raumvorteil. Jedoch war dies der einzige Vorteil und bekanntermaßen bedarf es oft mindestens zweier Schwächen, um auf Sieg spielen zu können. Schlussendlich verflachte die Partie und man einigte sich auf ein Remis.
Klaus-Jürgen an Brett 3 hatte mit der Eröffnungswahl kein gutes Händchen, erhielt er doch eine recht passive Stellung ohne richtiges Gegenspiel. Im weiteren Verlauf erhöhte WGM immer weiter den Druck und konnte ihren Stellungsvorteil dann in einen vollen Punkt umwandeln. Somit lagen wir einen Punkt hinten.
Zwischenstand 2,5-3,5.
Adam versuchte in der Eröffnungsphase die Stellung zu verkomplizieren und startete einen Angriff am Königsflügel in dem er seine Bauern früh nach vorne warf. Jedoch verteidigte sich sein Gegner sehr umsichtig und Adam verpasste in der Folge eine aussichtsreiches Figurenopfer.
Stellung nach dem 20. Zug von Schwarz in der Partie Baranyai-Molnar, Adam – Biegel, Thomas.
Adam spielt hier 21. Tac1?!
Gewonnen hätte das starke 21. Sxd5! Eine schöne Variante lautet 21. … exd5 22.Dxf7 Sac6 23.e6+ Kd8 24.h6! gxh6 25.Txh6 Te8
26. Dxe8! Kxe8 27. Th8+ Sg8 28. Txg8 matt
Nach dieser vertanen Chance, verfing sich sein Angriff und die Initiative ging auf den Gegner über. Zwischenzeitlich sah es dann auch sehr schlecht aus für Adam und objektiv sollte die Stellung wohl auch verloren gewesen sein. Adam aber kämpfte und stellte seinem Gegner immer wieder neue Probleme. Letztendlich wurde sein Widerstand dann auch belohnt und er konnte durch aktives Figurenspiel ein Remis erzwingen.
Leichtes Aufatmen, war doch der Mannschaftskampf noch nicht verloren. Zwischenstand 3 – 4.
An Brett 1 musste sich Richard gegen IM Popovics auseinandersetzen. Der IM erhielt eine leicht vorteilhafte Stellung nach der Eröffnung, aber wie wir es von Richard kennen konnte, gab er sich natürlich nicht kampflos geschlagen. Ganz im Gegenteil erhielt er durch kreative Springermanöver dann auch aktives Gegenspiel. Zu Beginn der Zeitnotphase entstand eine unübersichtliche Stellung mit Chancen für beide Seiten. Zunächst konnte Richards Gegner in Vorteil kommen und einen Bauern gewinnen. Allerdings verlor der ungarische IM danach etwas die Übersicht und Richard konnte eine Qualität erobern. Die Stellung blieb weiter kompliziert mit schwer zu sehenden Nuancen. Nachdem sich die Taktik etwas beruhigt hatte, erreichte Richard ein Endspiel mit Turm und 3 Bauern gegen 4 Bauern und Läufer. Da jedoch alle Bauern auf dem gleichen Flügel waren, sollte die Stellung objektiv wohl remis gewesen sein.
Aber Richard musste es noch versuchen, stand es doch bereits 3 – 4 gegen uns. Und das tat er dann auch. Er kämpfte wie ein Bär und die Partie ging fast über die volle Spielzeit.
Die Partie gipfelte dann Schlussendlich in ein Endspiel Turm + König gegen König + Läufer, aber der König befand sich in der „falschen“ Ecke, so dass es immer noch Chancen gab.
Mit nur noch wenigen Minuten auf der Uhr, griff der IM fehl und Richard konnte mit schönen Zugzwangmotiven den gegnerischen Läufer und damit die Partie gewinnen.
Popovics, Adam – Bethke, Richard.
Weiß verlor in dieser Stellung die Nerven und zog 90.Lc4?? Jetzt kann der schwarze König entscheidend eingreifen und Weiß in Zugzwang bringen. 90. … Kf3!
Es ging weiter mit 91.Ld5+ Kf2 92.La2 Ta3 93.Lb1 Tb3 94.Lc2 Tb2 und Weiß gab auf, da er in der Folge entweder den Läufer verliert oder mattgesetzt wird.
Somit erreichten wir am Ende ein etwas glückliches 4-4.
Am Sonntag trafen wir auf den SV Wiesbaden, welcher nominell gesehen einer der Aufstiegsfavoriten in der Oberliga Ost B ist. Erschwerend kam hinzu, dass am Sonntag Klaus-Jürgen und Christian nicht spielen konnten. Und ja, leider verlief der Mannschaftskampf dann auch sehr einseitig. Am Ende mussten wir uns chancenlos mit 1 – 7 geschlagen geben.
Lediglich Christian stach positiv heraus und rettete uns vor der Höchststrafe. Damit konnte er seine überragende Form einmal mehr unterstreichen.
Nach nunmehr drei gespielten Runden befinden wir uns aktuell mit 3/6 Mannschaftspunkten im Mittelfeld.
Quelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=olob
Hier noch ein paar Impressionen: