In Runde 5 und 6 der 2. Bundesliga West am 05.-06.02.2023 hatten wir mit der SG Porz sowie dem Aachener SV zwei ehemalige Erst-Bundesligisten als Gegner.
Dass gleichzeitig Richard und Siar an diesem Wochenende nicht dabei sein konnten, machte die Aufgabe nicht leichter. Andererseits sollte damit zumindest das Überraschungsmoment auf unserer Seite gewesen sein. Insbesondere auch, weil Mark nach längerer Schachpause sein „Comeback“ in der ersten Mannschaft gab.
Leider kamen wir gegen die SG Porz am Samstag dann doch ganz schön unter die Räder und mussten uns am Ende mit 1.5 – 6.5 geschlagen geben. Die Niederlage war letztlich verdient, wenngleich das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen ist.
Klaus-Jürgen war am Wochenende sehr kämpferisch eingestellt und spielte an Brett 4 mit den schwarzen Steinen gegen GM Arkadij Rotstein. In einem seltenen Abspiel der holländischen Verteidigung hätte er sich eine aussichtsreiche Stellung ausgangs der Eröffnung erspielen können. Leider verpasste er diese Möglichkeit und versuchte anschließend unter mehrfachem Bauernopfern die Initiative an sich zu reißen. Jedoch konnte der Großmeister alle Angriffsbemühungen abwehren und schließlich seinen Materialvorteil souverän verwerten.
Nicht weniger kämpferisch ging Christian L. an Brett 7 ans Werk und opferte mit Weiß einen Bauern in der Eröffnung für starke Initiative. Leider verpasste er an der ein oder anderen Stelle die Möglichkeit seine Initiative in einen Vorteil zu überführen und landete am Ende in einem etwas schlechteren Endspiel, indem er sich nach langem Kampf letztlich geschlagen geben musste.
Melanie wurde an Brett 2 mit den schwarzen Steinen früh in der Eröffnung überrascht und fand danach leider nie richtig in die Partie zurück, so dass auch sie am Ende eine Niederlage zu verzeichnen hatte.
Ich selbst hatte mir an Brett 5 mit den weißen Steinen nach der Eröffnung eine bequeme Stellung mit Raumvorteil gegen Alexander Suvorov erspielt. Dann übersah ich jedoch einen Doppelangriff und verlor einen Bauern, den mein Gegner in der Folge souverän verwertete.
Besser lief es für Niko, Christian K. und Mark, die gegen teilweise deutlich stärkere Gegner recht souverän jeweils einen halben Punkt einfahren konnten. Niko hatte im Endspiel sogar die Chance auf den vollen Punkt, aber nach bereits mehr als 5 Stunden Spielzeit übersah er die ein oder andere Möglichkeit, seinen Gegner Großmeister Christopher Lutz vor Probleme zu stellen.
Zum tragischen Helden sollte schließlich Jens am 8. Brett werden. Nach guter Eröffnung eroberte er mit den schwarzen Steinen eine Qualität und wickelte kurz vor der Zeitkontrolle im 40. Zug in ein gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern ab. Leider „vergaß“ er für einen kurzen Augenblick die Uhr und überschritt im 36. Zug unglücklich die Zeit.
Am Sonntag wollten wir es natürlich besser machen, aber auch hier mussten wir uns letztendlich mit 3-5 geschlagen geben.
Klaus-Jürgen war weiterhin in Angriffslaune und leitete mit den weißen Steinen direkt in der Eröffnung einen Königsangriff mit Tg1 und g4 ein. Kurz darauf entstand eine verrückte Stellung, aber letztlich waren die weißen Angriffsbemühungen leider nicht durchschlagend und Klaus-Jürgen musste sich kurz darauf geschlagen geben.
Christian K. an Brett 3 und ich an Brett 5 kamen mit den schwarzen Steinen nicht optimal aus der Eröffnung heraus und mussten eine recht passive Stellung verteidigen. Kurz vor Ende der Zeitkontrolle, hatten wir beide es aber jeweils geschafft die Stellung zu vereinfachen und unsere Gegner willigten in die Punkteteilung ein.
Eine sehr starke Partie spielte Mark am 6. Brett. In der sizilianischen Verteidigung nutzte er in der Eröffnung früh die Felderschwächen seines Gegners aus und konnte in der Folge einen Bauern erobern. Diesen Vorteil gab er anschließend nicht mehr aus der Hand und konnte am Ende den vollen Punkt einfahren.
Sehr spannend mit wechselseitigen Chancen verlief die Partie an Brett 1. Niko spielte mit Schwarz gegen den GM Christian Seel. Zunächst sollte Weiß Vorteil in der Eröffnung haben, aber nach einigen ungenauen Zügen und ausgelassenen Chancen kam Schwarz immer besser ins Spiel und schließlich auch in Vorteil. Allerdings blieb die Stellung weiterhin sehr unübersichtlich und sehr schwer für beide Seiten zu spielen und Niko verpasste es zwischendurch den Sack zuzumachen. Am Ende konnte Weiß dann in ein Dauerschach bzw. eine Zugwiederholung abwickeln.
Auch Melanie hatte wieder einmal einen starken Großmeister als Gegner. In einer Sizilianischen Partie opferte sie im Mittelspiel die Qualität für einen Bauern und baute auf ihr aktives Figurenspiel sowie zwei potenziell verbundene Freibauern am Damenflügel. Ihr Gegner verteidigte sich jedoch umsichtig und konnte im Verlauf der Partie die Initiative an sich reißen. Nach weiterem starkem Spiel konnte er Melanies Figuren in eine passive Stellung zurückdrängen und schlussendlich Martial und die Partie gewinnen.
Christian L. an Brett 7 tauschte in der Eröffnung seine beiden Läufer gegen die gegnerischen Springer und hoffe darauf, dass er mit seinem Springerpaar Unruhe stiften könnte. Sein Gegner wehrte jedoch alle Springergabeln und Drohungen ab und am Ende verirrte sich einer der schwarzen Springer in der weißen Stellung und fand keinen Rückweg mehr. So blieb Christian nichts anderes übrig als seinen Springer gegen zwei Bauern zu opfern. Dies erwies sich jedoch als nicht ausreichende Kompensation und der Weiße verwertete in der Folge seinen Materialvorteil.
Jens spielt an Brett 8 wieder eine sehr gute Partie und hatte kurz vor Schluss die Möglichkeit in ein sehr bequemes Turmendspiel mit Mehrbauer abzuwickeln. Leider übersah er diese Möglichkeit und er wickelte stattdessen in ein remisliches Turmendspiel ab.
Insgesamt war es somit leider wieder einmal ein schwarzes Wochenende für uns und wir warten immer noch auf die ersten Mannschaftspunkte. Die nächste Gelegenheit ergibt sich schon am 25.-26.02. in Düsseldorf.
PS: Die Partien zum Nachspielen findet ihr unter der Tabelle auf https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=2blw.