Die Runden 7 und 8 der 2. Bundesliga West am 25./26.02.2023 brachten uns zum Düsseldorfer SK. Hendrik und ich entschlossen uns, schon donnerstags anzureisen und freitags etwas Sightseeing zu machen.
Mehr als den Medienhafen haben wir eigentlich nicht geschafft. Ich war immer noch mitgenommen von den Strapazen und Hendrik hat den Tag genossen mal zur Ruhe zur kommen. Abends waren wir noch lecker beim Mexikaner. Düsseldorf ist eine nette Stadt, kurzweilig und recht sympathisch.
Samstags traten wir gegen den Bundesligaabsteiger Düsseldorf an, und diese sind traditionell mit einigen starken GMs sowie starken IMs und FMs gespickt.
4 GM an den ersten 4 Brettern zeigten auch die Ambitionen, die die Heimmannschaft noch hatte.
Ich spielte einen grausamen Zug gegen GM Felix Levin und danach war nichts mehr drin. Nach knapp 4.5h musste ich aufgeben.
Melli kam super aus einem c3-Sizi raus, GM Orlov konnte aber die Stellung kompliziert gestalten und am Ende sorgte ein starkes Qualitätsopfer vom GM für großen Vorteil und leider einer Niederlage bei unserer Melli.
Richard spielte gegen GM Berelovich und hatte im Spanier eine schöne Stellung vorbereitet, mit der GM Berelovich am Anfang nicht zurechtkam. Später konnte er sich konsolidieren, musste aber im Endspiel einen Bauern geben. Am Ende erreichten Sie ein Turm + Läufer für Richard gegen Turm im Endspiel. Richard versuchte lange die Stellung zu gewinnen, kam aber nicht durch die Verteidigung vom GM. Remis.
Niko spielte wieder eine beeindruckende Partie gegen GM Agrest. Immerhin 2567 Elo und ein ziemlich starker Spieler. Niko erreichte mit Weiß eines seiner klassischen Systeme, die sie bei Chessemy immer anpreisen (vllt sollte ich mir den Kurs mal anschauen) und hatte leichten Vorteil gegen einen schwarzen Isolani auf d5.
Niko schaffte es, den Vorteil immer weiter zu verbessern und am Ende waren die Figuren von Schwarz sehenswert miteinander so verwoben, dass sie vor Überlastung stöhnten und Ihren Spieler baten aufzugeben.
Ganz starke Partie.
Hendrik spielte gegen FM Hainke, er hatte Schwarz und erreichte im Königsinder eine sehr schöne Stellung. Nach und nach baute er seinen Vorteil aus und hatte dann einen starken zentralen Springer gegen einen schlechten Läufer. Der Gegner wehrte sich noch ein wenig, doch Hendriks starkes Spiel war einfach zu gut. Souveräne Partie von unserem Kapitän.
Klaus-Jürgen spielte gegen FM Jogstad und in typischer KJ Manier spielte er einer seiner wilden Angriffe, für die er berühmt und berüchtigt ist. Am Anfang dachte ich, dass er nicht viel hat, und sein Gegner wohl auch, aber im nächsten Moment hatte KJ einfach einen klaren Vorteil. Kurz vor dem Remisschluss stellte KJ allerdings noch den Springer ein, eroberte aber den letzten schwarzen Bauern. Kurioserweise fingen beide dann an auf Gewinn zu spielen. KJ mit Dame und Bauer gegen Jogstads Dame und Springer. Nach knapp 7h Spielzeit einigte man sich dann doch noch auf remis.
Frank Drill spielte gegen WIM Inna Agrest, die Tochter von GM Agrest. Aus einem Londoner System stand er ganz gut, und laut Frank wäre sogar ein Punkt drin gewesen, doch nach 4h stellte er leider die Partie ein. Sehr schade.
Unser Youngster Alexis spielte gegen Heinrich von Bünau, 2170 DWZ. Mit Schwarz stand er kurz nach der Eröffnung schwierig, stellte sich auf die Hinterbeine und kämpfte sehr lange seine Partie aus. Am Ende verpasste er leider noch ein Remisendspiel. Niederlage für ihn.
Sehr schade. Wir verpassten ein knappes 4-4 nur um Haaresbreite. 5-3 für Düsseldorf.
Die Runde 8 am Sonntag brachte uns gegen Mülheim Nord 2 einen knappen, aber verdienten Sieg.
Niko spielte mit Schwarz gegen FM Lennaerts, einen FM aus Belgien, ein klassisches Damengambit, die Karlsbader Variante. Ich dachte, ich würde jetzt sehen, wie Niko das Endspiel starker Springer vs schwacher Läufer zelebriert, doch der Gegner griff früher fehl und musste nach 3h aufgeben.
Unser jüngster Alexis spielte gegen Andreas Walter 2180 DWZ. Mit dem verzögerten Keres-Angriff leitete er einen scharfen Angriff gegen dessen Sizilianer ein, doch irgendwann improvisierte er mit Kf2 einen anderen Aufbau. Der Gegner war auch ein wenig geschockt und die Stellung wurde zunehmend komplexer. Nach knapp 4h einigte man sich verdient auf Remis. Schönes Unentschieden und angekommen in der zweiten Bundesliga.
Melli stand gegen ihren Gegner etwas schwierig, doch Ruud van Meegen, ihr Gegner, fand kein Konzept, Mellis Verteidigung zu brechen. Auch für Melli gab es keine richtigen Ansatzpunkte und so einigte man sich nach knapp 4h auf Remis.
Ich hatte nach der Eröffnung leichte Vorteile, übersah danach aber recht viel und musste gegen Bernhard Stillger, DWZ 2275, ein Schwerfigurenendspiel mit 2 Bauern weniger verteidigen. Allerdings hatte ich viel Aktivität und konnte einen Bauern zurückerobern. Da alles nach einem heftigen Wettrennen aussah, bot ich Remis an und mein Gegner nahm es an, obwohl er auf Gewinn stand… Glück gehabt.
Hendrik zeigte, dass er in blendender Verfassung ist und spielte sich auch heute gegen seinen Gegner FM Fatih Baltic einen leichten Vorteil heraus. Allerdings bot der Gegner dann einen Bauern an, für sehr viel Initiative und danach musste sich Hendrik noch länger wehren. Man einigte sich dann aber auch friedfertig nach knapp 4h auf Remis.
Richard spielte eine tolle Partie im Tarrasch-Franzosen gegen FM van Osch und gab das Läuferpaar für Raumvorteil und war lange am Drücker. Richard erreichte ein Endspiel T+S+2 Bauern vs T+L+2 Bauern mit klarem Vorteil für Richard. Seine Bauern waren weiter vorne im Rennen und er fuhr den Sieg souverän heim.
Klaus-Jürgen hatte im Stonewall einen schönen Vorteil, aber sein Gegner Andreas Hönig konnte den Vorteil abschütteln und man einigte sich hier auch nach knapp 4h auf Remis.
Frank Drill spielte gegen Sasa Albers einen Philidor und beide Seiten egalisierten sich ganz gut. Zwischendurch dachte ich, dass Frank ein wenig Probleme hatte, aber er konnte alles abfedern. Remis. 5-3 für uns und unser erster Sieg in dieser Saison.