Auf dem Bild v. l. n. r.: Claas Marten Feick (U14), Jason Kaiser (U16), Ole Magnus Pomrehn (U18), Emil Eull (U18), Valentino Gallegos Campos (U18 Open bzw. U14)
Traditionell findet immer in der ersten Woche der Osterferien das Zentrale Lager (ZL) der Hessischen Schachjugend in der Jugendherberge Bad Homburg statt. Bei diesem werden zunächst am ersten Wochenende, dieses Jahr vom 31.03.-02.04., die Hessenmeister und Hessenmeisterinnen der U10 ausgespielt.
Spielerisch in der U10…
Hier waren die Schachfreunde Neuberg dieses Jahr immerhin mit zwei Teilnehmenden vertreten: Aeneas Buchinger in der U10 und Maryam Rezgui in der U10w. Neben den 32 Teilnehmern der U10 und 11 Teilnehmerinnen der U10w gab es in diesem Jahr zusätzlich ein U10 Open mit 11 Teilnehmern, das Jugendschach in der HSJ scheint also wieder gut anzulaufen. Spielerisch ging für die beiden hauptsächlich darum, Erfahrung und vielleicht die erste DWZ zu sammeln. Aeneas knickte nach einem Erstrundensieg zunächst etwas ein, konnte sich aber während der sechsten Runde, in der er spielfrei hatte, noch einmal sammeln und in der letzten Runde einen Gegner mit über 900 DWZ bezwingen, sodass er bald seine erste DWZ erwarten dürfte. Mit 3/7 konnte er außerdem einige Gegner hinter sich lassen. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass er als Jahrgang 2016 noch die nächsten drei Jahre an der U10 teilnehmen dürfen wird! Maryam bekam gleich in der ersten Runde spielfrei. Danach folgte ein etwas holpriger Start, ab Runde 4 gab sie aber richtig Gas und konnte noch auf 50% kommen. Mit 3,5/7 bedeutet das den 7. Platz.
Die Hessenmeisterschaft der U8 (rechtes Bild) fand zwei Wochen vorher in Biedenkopf statt. Hier findet sich ein ausführlicher Bericht der HSJ.
Auf die Abreise der U10 folgte direkt die Anreise der U12-U18. Hier waren wir nach etwas enttäuschenden drei Teilnehmern im letzten Jahr immerhin mit fünf Teilnehmern vertreten, die geradeso auf ein Zimmer passten. Das waren in der U14 Claas Marten Feick, im U18-Open Valentino Gallegos Campos (vom Alter U14), in der U16 Jason Kaiser und in der U18 Ole Magnus Pomrehn und Emil Eull. Es folgt zunächst eine Zusammenfassung der spielerischen Leistungen. Pro Tag wurde vom 03.04.-07.04. eine Runde gespielt, am Montag und Mittwoch nachmittags zusätzlich eine zweite.
Spielerisch in der U14…
Am ersten Tag startete Claas mit einem Sieg gegen einen deutlich schwächeren und einer Niederlage gegen einen deutlich stärkeren Spieler. Hier gab es also erst mal keine große Überraschung. In Runde 3 wartete ein DWZ-loser Spieler, der aber letztendlich Siebter wurde und entsprechend stark sein dürfte. Claas gelang ein Remis. Die Runden 4 und 5 wurden wieder als Doppelrunde ausgetragen und Claas spielte zweimal Remis gegen leicht schwächere Gegner, was ihn sicherlich etwas geärgert hat. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Claas im Dezember 2022 mit ca. 900 DWZ erst für das U18-Open angemeldet wurde, bis er auf einmal wenige Monate später mit 500 DWZ mehr dastand! Ein (Pflicht-)Sieg in Runde 6 ließ sogar Treppchenchancen aufkommen, jetzt kam es auf die letzte Runde an. Hier erspielte sich Claas gegen den letztendlich Zweiten eine aussichtsreiche Stellung, aber der Gegner erwies sich schließlich doch als zu stark und besiegte ihn. Ein kleiner Trost: Wegen der Buchholz hätte es auch bei einem Sieg „nur“ zu Platz 5 gereicht. Trotz allem reichten die soliden 3,5/7 zum 8. Platz, und das bei der allerersten Hessenmeisterschaft! Für Claas, der erst seit etwa einem Jahr bei uns im Verein trainiert, ist das ein tolles Ergebnis, und nächstes Jahr wird er noch einmal in der U14 antreten können.
Spielerisch im U18-Open…
Valentino musste sich im U18-Open hauptsächlich mit älteren Gegnern messen. Leider machte sich das auch in den Ergebnissen bemerkbar, wobei in manchen Partien durchaus Chancen hatte. In seinem ersten großen Turnier hatte er aber noch Schwierigkeiten mit der Zeiteinteilung, was sich ja aber im Training verbessern lässt. Hier wird Valentino bestimmt nächstes Jahr richtig angreifen.
Spielerisch in der U16…
Jason hatte nach der DVM leider wieder viel Pech. In der nächsten Saison wird er sicherlich wieder zeigen können, was in ihm steckt, denn das konnte man mit z. B. an seiner 100%-Ausbeute bei der letztjährigen MDVM garantiert sehen! Zuerst startete Jasons Turnier aber ordentlich mit einer Niederlage und einem Sieg gegen stärkere Gegner. Leider lief es in den Runden 3 und 4 gegen wieder stärkere Gegner nicht so gut. Ausgelaugt von der 4. Runde, nahm Jason in der 5. Runde in einer Gewinnstellung im 12. Zug ein Remisangebot seines Gegners an. Danach gelang es ihm nicht mehr ganz, ins Turnier zurückzufinden, und er erzielte letztendlich 2/7 Punkte. Es war aber auch kein einfaches Turnier, weil Jason als im unteren Fünftel Gesetzter hauptsächlich gegen Stärkere spielen musste. In der U16 gab es übrigens auch an der Tabellenspitze einige Überraschungen.
Spielerisch in der U18…
Nun folgt der unangenehme Teil, in dem ich über mich selbst schreiben muss 🙂
Zunächst sollte sich bitte niemand von Oles Verein in der Tabelle verwirren lassen, bei MDVM und DVM hat man ja gesehen, dass er eigentlich schon länger Mitglied der SF Neuberg und nicht des SC Nidderau ist. Mal schauen, ob das beim nächsten ZL richtig sein wird. Für mich sollte es ein hartes Turnier werden, da es in der U18 nur einen Freiplatz für die „Deutsche“ gibt und mit Kevin Haack ein FM teilnahm, der klarer Favorit war. Ole spielte in der ersten Runde direkt gegen ebendiesen und konnte ihn mit einem frühen Bauerngewinn auf a2 ärgern. Allerdings zog er seine Dame anschließend auf das falsche Feld zurück, was sein Gegner energisch ausnutzte, um die Partie schnell zu beenden. Oles Gegner in der 2. Runde war schwer einzuschätzen, weil er noch nie bei einem ZL mitgespielt hatte. Auf jeden Fall erwies er sich leider als stärker als Ole. Ich hatte nach einem Pflichtsieg in der ersten Runde in der zweiten Runde mit Aleksandr Markosyan direkt einen Ü1800er als Gegner, gegen den ich zudem 2022 bereits zweimal gespielt hatte, weswegen mir die Vorbereitung in der kurzen Zeit zwischen 1. und 2. Runde einige Bauchschmerzen bereitete, und noch dazu mit Schwarz. Nachdem er mich aber in der Eröffnung zuerst überrascht hatte, gelang es mir, einen Bauern zu gewinnen und bei beiderseitiger Zeitknappheit in ein Endspiel abzuwickeln, das ich ebenfalls für mich entscheiden konnte. In der 3. Runde konnte Ole mit einem Remis punkten. Für mich ging es im gewissermaßen vorentscheidenden Spiel gegen Kevin Haack um sehr viel. Mit Schwarz sah ich mich mit einem Bauernopfer in der Eröffnung konfrontiert, das ich aber gut zunächst gut kontern konnte. Statt eine passive Stellung mit Mehrbauern zu verwalten, die ich auf keinen Fall verlieren sollte, konnte nach einer ersten Ungenauigkeit ein weißer Springer eindringen. Dann stellte ich, anstelle ins Remis abzuwickeln, alle meine Figuren unter Mehrbauern in völlige Passivität, was mein Gegner mit einer Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel ausnutzte. Als es mir auch hier nicht gelungen war, noch etwas zu retten, war das Turnier pessimistisch gesprochen quasi schon gelaufen. In der 4. Runde konnte Ole sich spielfrei entspannen, während ich einen sicheren Sieg einfuhr. In der 5. Runde hagelte es für Ole leider eine bittere Niederlage. Ich wiederum vergaß meine Theorie und spielte nach 32 Zügen mit Weiß gegen den zweitgesetzten Erik Simukov Remis, was für uns beide ziemlich dämlich war, da der erste Platz jetzt selbst theoretisch kaum noch einzuholen war. In der vorletzten Runde zeigte der schließlich Fünfte Emilio Voto gegen Ole leider, dass er trotz seiner 1600er-Zahl nicht zu unterschätzen ist. Ich gewann nach einem gegnerischen Bauerneinsteller schnell. In der letzten Runde konnte Ole noch mal ein Remis mitnehmen und landete letztendlich bei 2/7 Punkten. Für ihn ist das nicht zufriedenstellend, trotzdem zeigte er neulich mit einem Plus von fast 200 DWZ-Punkten bei der DSAM, dass er auch anders kann. Ich ließ mich zuerst von einem exakt DWZ-gleichen Gegner überspielen, doch fand bei knapper Zeit einen überraschenden Zug, der aus der Verlust- eine Remisstellung machte. Dann patzte mein Gegner und stellte die Partie noch ein, sodass ich mit einer gehörigen Portion Glück mit 5,5/7 mit Abstand Zweiter wurde. Für eine Qualifikation zur DEM reicht das leider nicht. Nach diesem langen U18-Bericht (der Tatsache geschuldet, dass ich die Partien hier deutlich besser kannte) wollen wir uns nun dem umfangreichen Drumherum widmen, dass das Zentrale Lager doch Jahr für Jahr ausmacht.
Alle Sieger und Siegerinnen bei der HSJ
Freizeiterisch in der U10…
Da ich hier nicht vor Ort war, beziehe ich mich auf die anwesenden Eltern und die auf der HSJ-Seite veröffentlichten Zeitpläne und Tageszeitungen.
Freitag, 31.03.
Die U10 (und in gewisser Weise auch die U12-U18…) stand dieses Jahr unter dem Motto „Wilder Westen“. Direkt am ersten Tag gab es einen Spieleabend und Namensschilder etc. wurden gebastelt. So viel Zeit war aber erstmal nicht, da auch zwei Runden gespielt werden mussten.
Samstag, 01.04.
Nach gleich drei Runden gab es ein Blitzturnier und gleichzeitig einen Schwimmbadbesuch, den Maryam direkt wahrnahm (ein Beweisfoto findet sich im HSJ-Tagesrückblick, 3. v. l.). Geübte Brettspieler erkennen sie außerdem auf dem dritten Foto rechts bei „Da ist der Wurm drin“. Anschließend fanden Stationsspiele statt, an denen auch mitgereiste Geschwisterkinder teilnehmen durften. Die Eltern und Betreuer/-innen hatten am Samstag ebenfalls zahlreiche Austauschmöglichkeiten.
Sonntag, 02.04.
Neben der zwei Runden konnten sich die U10er an der Hausrallye beteiligen. Anschließend fand noch die Siegerehrung statt, bei der aufgrund zahlreicher Schokoosterhasen niemand leer ausging. Danach stand leider schon die Abreise an. Zum Glück sind aber Aeneas (Jg. 2016) und Maryam (Jg. 2015) auch im nächsten Jahr noch startberechtigt.
Freizeiterisch in der U12-U18…
Sonntag, 02.04.
Wie jedes Jahr ließ sich das ZL-Freizeitteam nicht lumpen und veranstaltete ein umfangreiches Freizeitprogramm, das kaum immer besucht werden konnte. Direkt am ersten Abend fand das stets gut besuchte Tandemturnier statt. Bei diesen Turnieren herrscht immer eine DWZ-Grenze von 3333. Als chancenreichstes Neuberger Team gingen daher Ole und Jason an den Start und schrammten als 4. nur knapp am Treppchen vorbei. Eine Minute vor Anmeldeschluss konnte ich mich noch mit Yunsheng Zhao aus Bad Homburg zusammenschließen, was mit 3328 DWZ knapp aufging. Wir schafften es aufgrund der schlechteren Buchholz mit ebenfalls 5/7 auf den 5. Platz. Es ist also klar erkennbar, dass Neuberg im Tandem wieder aufstrebt! Sicher werden trotzdem noch einige Trainings mit Tandemspielen zu „verschwenden“ sein, um im nächsten Jahr auf Platz 1 zu landen. Bei diesem Turnier konnten auch tatsächlich alle Neuberger einen Teampartner finden und mitspielen, wobei auch immer vermittelt wird, wenn man keinen findet (sogar für DWZ 2300).
Montag, 03.04.
Natürlich ging es aber nicht bloß um Platzierungen bei Spaßturnieren, und so konnte man sich am Montagabend ein Best of U10 zu Gemüte führen. Beim anschließenden Hand and Brain spielten Ole und Jason mit 5/7 wieder oben mit. Alternativ gab es für die U12 und U14 auch Bowling.
Dienstag, 04.04.
Am Dienstag ging es dann nachmittags richtig los: Während der Klettergarten hauptsächlich von den Jüngeren besucht wurde, ging es beim Fußball zur Sache, wobei Neuberger Jugendspieler aber traditionell nur bei der alljährlichen Saisonabschlussfeier im Spiel gegen die Erwachsenen das Runde ins Eckige bugsieren. Stattdessen sollten beim Simultan die Teamer nach dem Fußball noch mehr ins Schwitzen gebracht werden, was mit einer 3,5/4-Ausbeute sicher gelang. Abends wurde dann statt des Bowlings für die U16 und U18 der Vorführung der Partie des Tages beigewohnt. Beim anschließenden Teamblitz zeigten Ole und Jason mit guten Ergebnissen wieder, dass sie ein eingespieltes Team sind.
Mittwoch, 05.04.
Da das ZL dieses Jahr einen Tag kürzer war, stellte der Mittwoch quasi schon den letzten freizeitintensiven Tag dar. Nach der Partie des Tages fand das legendäre „Chess Total“-Turnier statt, bei dem unter einer DWZ-Grenze von 6666 ein Spieler blitzt, zwei Tandem spielen und einer Räuberschach. Nachdem Claas, Ole, Jason und ich mit genialen Mathematikkenntnissen am Vortag festgestellt hatten, dass wir ja in einer Mannschaft spielen könnten, machten wir uns einige Hoffnungen. Ole und Jason spielten aufgrund ihrer dortigen Erfahrung Tandem. Ich spielte meine 5. Runde natürlich nur so schnell, um danach umso mehr Zeit für Räuberschachtheorie zu haben (was wie im Vorjahr in 6/7 mündete). Leider zeigte sich, dass einige gegnerische Teams die Wichtigkeit des Räuberschachs offensichtlich nicht anerkannten und dort sehr DWZ-schwache Spieler/-innen einsetzten, um in den anderen Disziplinen stärker zu sein. Damit konnten wir leider nicht optimal umgehen und landeten schließlich mit 4/7 im oberen Mittelfeld. Natürlich war es an diesem Abend aber am wichtigsten, Spaß zu haben und auf den für den Abschlussabend gedrehten Videos möglichst gut auszusehen, um dortige Peinlichkeiten zu vermeiden.
Ich musste leider höchstempört feststellen, dass in diesem Jahr kein Hessenmeister im Kondiblitz ermittelt wurde. Das wird aber nicht davor schützen, dass die Jugendabteilung mindestens noch ein Kondiblitzturnier ausrichten wird. 😉
Donnerstag, 06.04.
Am Donnerstag gab es zunächst noch die Blitzturniere. Wir Neuberger bekleckerten uns aber in keiner Altersklasse wirklich mit Ruhm. Jason kam immerhin in die Finalrunde der U16 und ich kam als Vorjahressieger nur auf den 4. Platz der U18.
Danach überraschte uns Simon Martin Claus mit dem alljährlichen Grillen, das diesmal nicht im Zeitplan angekündigt worden war. Auch an die Vegetarier/-innen dachte er und das ZL wurde würdig „wie immer“ abgerundet.
Danach stand aber der große Abschlussabend an, der natürlich das Highlight der ganzen Woche ist! Durch die Verkürzung fand er zudem dieses Jahr an einem zum Feiern doch günstigeren Tag statt. Neben zahlreichen Ehrungen und Rückblicksvideos konnten die Teamer bei „Schlag die Teamer“ souverän besiegt werden und mussten danach einen Tanz vorführen. Wir sind an dieser Stelle mal so gnädig und veröffentlichen davon angefertigtes Videomaterial besser nur privat. 🙂
Natürlich möchten wir auch den Teamern noch mal danken, dass sie sich die ganze Arbeit gemacht haben! Durch das umfangreiche Freizeitprogramm hebt sich das ZL schließlich jedes Jahr deutlich von anderen Schachturnieren ab. Schließlich gab es neben den ganzen Spaßschachturnieren mit lockerer Atmosphäre auch noch den Freizeitraum, in dem man sich auch immer beschäftigen konnte.
Im nächsten Jahr möchten wir natürlich mit noch mehr Teilnehmenden beim ZL vertreten sein und auf jeden Fall zwei Zimmer voll kriegen. Die letzten Erfolge in der Jugendarbeit lassen hoffen, dass daraus etwas werden könnte.
Alle Ergebnisse, Zeitpläne, zusätzliche Fotos etc. bei der HSJ
Jugendopen in Biberach
Parallel zur U10-Meisterschaft nahmen Aeneas‘ Brüder Alexis und Aris Buchinger am 01.04. in Biberach am 12. Biber-Jugend-Cup teil. Aris schlug sich in der U12 als 11. ordentlich und konnte daraus einige Motivation schöpfen. Alexis setzte dem in der U25 (als U12er!) noch das i-Tüpfelchen auf und landete hinter einem FM auf Platz 2.