6. Spieltag der Bezirksliga
Sechster Spieltag und sechster Sieg in Folge: Mit einem 4:2 gegen den SK Gründau bleibt die vierte Neuberger Garnitur in der Bezirksliga das Maß der Dinge und kann drei Spieltage vor Schluss ihren Vorsprung auf fünf Zähler ausbauen, da die Konkurrenz unerwartet patzt.
So klar das Ergebnis am Abend des 29. April 2023 schien, ausgemacht war dieses vor oder während der ersten Hälfte des Wettkampfs beileibe nicht. Denn beide Teams mussten Ausfälle kompensieren, Gründau sogar das zweite Brett frei lassen, an dem Ludwig Lind die weißen Farben führte. Den Rückstand aus Gründauer Sicht sollte jedoch bald Routinier Heinz Felczer (Brett 6) mit seinem Sieg gegenüber Heiko Rode egalisieren. Am Spitzenbrett ging es von der Eröffnung direkt ins Endspiel, wonach die Remisbreite nie ernsthaft überschritten wurde und sich daher Christopher Overbeck mit seinem Kontrahenten Ulf Sattler auf Punkteteilung einigte. An Brett 4 bot der Gründauer Jewgeni Plotnikow den Bauern auf b7 zum Opfer an – getreu der Devise des Bonmots von Siegbert Tarrasch, seine Kinder zu enterben, sollten sie diesen (oder sein Pendant auf b2) verspeisen. Von der Warnung des „Praeceptor Germaniae“ unbeeindruckt, tat dies Stefan Fresser auch, demonstrierte in der Folge aber souverän, dass der Nachziehende überhaupt keine Kompensation hat, und fuhr nach einer taktischen Feinheit auf der Grundreihe den vollen Punkt ein.
Auf den Spuren des einzigen deutschen Schachweltmeisters Emanuel Lasker wandelte Benjamin Bosse an Brett 5 mit seiner Version des Magnetmatts (Emauel Lasker – Hermann Bauer, Amsterdam 1889). Zwar mit Läuferpaar ausgestattet, dafür aber in Bauernrückstand geraten und einem starken weißen Zentrum konfrontiert, sah sich der Neuberger in einer schwierigen Lage. Da heterogene Rochaden vorlagen, fasste er den goldrichtigen Plan, am gegnerischen Flügel sein Glück zu suchen. Und tatsächlich: Nachdem sein Gegner nicht die konsequente Fortsetzung fand, um im Besitz der überlebenswichtigen Initiative zu bleiben, wechselte diese die Seiten. Benny ließ sich dann nicht zweimal bitten. Er widerstand der Verlockung, sich mit Qualitätsgewinn zu begnügen, und blies zu einem sehenswerten Mattangriff auf die feindliche Majestät, die ihren verhängnisvollen Gang von g1 nach d5 antreten musste. Kurze Zeit später steuerte Ole Pomrehn (Brett 3) in einer ruhigen Italienisch-Variante sein Remis zum 4:2-Endstand bei.
Weil am sechsten Spieltag der Bezirksliga die Zweit- sowie Drittplatzierten Großauheim 2 bzw. Obertshausen 2 ihre Begegnungen überraschend verloren, wächst der Abstand von vorher drei auf mittlerweile fünf Mannschaftspunkte auf einen Nichtaufstiegsplatz an. Den ersten der drei Matchbälle kann Neuberg 4 bereits zwei Wochen später am 13. Mai verwandeln, wenn man zu Gast in Obertshausen ist.